Sonntag, 10. August 2014

Mein (Schrei-)Baby- das ist für dich


(Ich habe diesen Text inmitten der wohl bisher schwieirigsten Zeit in meinem Leben geschrieben, alles was ich schreibe ist also absolut echt und entspricht eben meinen Empfindungen.)


Hurra ein Baby! So ein kleines Wesen,engelsgleich schlummernd in der Wiege, süß lächelnd auf dem Arm seiner Eltern. So denkt man doch, wenn man sich auf dieses große Abenteuer vorbereitet. Was aber, wenn die Realität dann plötzlich ganz anders aussieht?

Hurra ein Baby! So ein kleines Wesen, exzessiv schreiend, über Stunden nicht zu beruhigen, nicht auf dem Arm seiner Eltern, nicht durch singen, schaukeln, tragen, nicht durch Nähe, nicht durch Freiraum....

Vielleicht hat es Hunger? Aber es trinkt nicht.
Vielleicht stört eine volle Windel? Aber die ist gerade erst frisch
Vielleicht braucht es Nähe? Aber es drückt sich schreiend weg.
Vielleicht hat es Bauchweh? Aber sämtliche Maßnahmen von Tropfen über Zäpfchen,Massagen und      Bäder helfen nur ganz begrenzt.
Vielleicht ist es müde? Aber es lässt sich nicht in den Schlaf wiegen.

Stattdessen schreit dieser kleine Mensch, auf den man sich so lange gefreut hat, für den man bedingungslos alles tun würde, ununterbrochen, herzzerreißend, laut und manchmal bis zur völligsten Erschöpfung.
Erschöpfung..ein irgendwann empfundener Dauerzustand als Eltern eines "Schreibabys", eines mit "Koliken" oder neumodern mit "Regulationsstörung".

Ich selber bin Mama eines solchen "speziellen" Babys und -nein- natürlich habe ich mir die erste Zeit mit meinem Baby nicht so vorgestellt. Ja ganz ehrlich, auch ich hätte sie mir in manchen Augenblicken lieber rosa-rot gewünscht.
Da ist er aber nun, dieser kleine Mensch, der so sehr weint, dass ich vor lauter Hilflosigkeit, ihm nicht helfen zu können, gar nicht mehr weiß wohin mit mir. Der mich zu mitweinen bringt, mich zweifeln lässt mir manchmal Angst macht, -ja- mir auch manchmal den letzten Nerv raubt...davon kann sich wohl niemand freisprechen der betroffen ist, dass das ständige Schreien, das Gefühl man kann einfach nichts richtig machen auch manchmal wütend macht.

Dennoch und da spreche ich im folgenden von mir ganz persönlich, ist Wut ein Gefühl dass mich im Alltag mit meinem Baby kaum begleitet hat. Trotz der Hilflosigkeit, dem Gefühl zu versagen, habe ich gelernt ruhig zu bleiben. Das klappt nicht auf Anhieb, schon gar nicht von Anfang an, aber man kann es lernen.

Ich bin nicht als Mama allwissend auf die Welt gekommen und auch mein Baby hatte keine Gebrauchsanleitung dabei. Es ein Prozess, den beide gehen: Baby und Mama!

Bei all den Schwierigkeiten, den Gefühlen die man als Eltern hat, die die Umgebung einem entgegenbringt, hat sich denn schon einmal jemand gefragt was wohl in einem Baby vorgeht?
Ich habe mich das oft gefragt. Habe mein Baby wehement verteidigt gegen zu unrecht verteilte Beschreibungen, gegen Äußerungen, die es einfach nicht verdient hat, Äußerungen die mich traurig machen, traurig und (im Gegensatz zum Schreien) unfassbar wütend, manchmal sprachlos.

Denn könnte dieses kleine Wesen sprechen, vielleicht würde es mit seinem Schreien sagen wollen:

... so viel Aufregung, so viel Unruhe, ich brauche Zeit das zu verstehen

... so schnell und so plötzlich bin ich nun hier,für euch mag es ganz toll erscheinen, aber ich brauche Zeit, Zeit hier im Leben anzukommen

... ich habe nicht immer Durst, nicht immer eine volle Windel oder Bauchweh und obwohl ich getragen und lieb gehabt werde fühle ich mich komisch, all die neuen Dinge die auf mich einprasseln machen mir Angst

... es tut mir leid das ich so viel schreie, ich merke das macht manchen wütend, nicht alle können mich so richtig lieb haben, das macht mir Angst

... ihr habt alle gut reden, ihr sprecht die gleiche Sprache.Mich versteht ihr manchmal einfach nicht, das lässt mich verzweifeln


Vielleicht ist es so..erfahren werde ich es nie, aber es hilft mir, diese Phase gut zu überstehen.

Ich finde es sollte nicht heißen "DAS BABY HAT"  Koliken oder eine Regulationsstörung, ist ein Schreibaby oder was auch immer.
Vielmehr ist es doch ein gegenseitiger Prozess, zu lernen miteinander zu kommunizieren, sich zu verstehen, wenn eben die Sprache untereinander schwieriger ist als bei anderen.


ZEIT - GEDULD - STOLZ - LIEBE - GEBORGENHEIT

gerade eine "spezielles" Baby braucht davon ganz viel. Das habe ich in dieser schwierigen Zeit gelernt.


Mein Baby und ich haben diese Zeit überstanden und mittlerweile einen Rhythmus gefunden UNSEREN Rhythmus und UNSERE Sprache. Sicherlich noch immer lauter, aufregender als bei vielen anderen, aber das spielt keine Rolle.


Baby, ich liebe dich so wie du bist, du bist perfekt, so wie du bist und du sollst sie haben
-ALLE ZEIT DIESER WELT-!!!


Denn...was sind schon drei (vllt. auch vier,fünf oder sechs) Monate, für die man ein ganzes Leben bekommt?!


Deine Mama




























1 Kommentar:

  1. Hallo mein Schatz!

    Das ist ein wunderbarer Beitrag auf deinem Blog!
    Treffender konntest du Deine Gefühle aus dieser schwierigen Anfangszeit als junge Mama mit einem süßen Baby, namens Timo nicht beschreiben.

    Wir durften einen kleinen Teil dieser schwierigen Zeit hautnah mit erleben und sind stolz auf dich, obwohl die Nerven manchmal am Ende waren mit wieviel Liebe, Ruhe und Geborgenheit Du deinem kleinen Schreibaby über diese schwierige Zeit hinweg geholfen hast.
    Klein Timo ist froh, dass er eine Mama hat, die so gefühlvoll auf ihn eingeht und sich so liebevoll kümmert!
    Etwas schöneres denkt er sicherlich gibt es nicht und zeigt es Dir mit einem freudigen strahlenden Lächeln!
    Unsere Herzen hat er auf jeden Fall erobert, wir haben euch ganz doll lieb!!!

    Deine Mum

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